Das Kinderschutzkonzept wurde gemeinsam mit den Fachkräften der DRK Kitas erstellt und enthält verbindliche Regeln und Handlungsanweisungen zum Schutz aller Kinder sowie klare Richtlinien, wie bei Verdachtsmomenten oder Anzeichen von Kindeswohlgefährdung vorzugehen ist.
Ein besonderer Fokus liegt auf der Stärkung der Kinder selbst. Im pädagogischen Alltag lernen die Kinder durch regelmäßige Angebote, Aktivitäten und Projekte spielerisch, dass sie Rechte haben, ihre Meinung zählt, ihnen zugehört wird und sie Unterstützung bei Sorgen und bei der Lösungsfindung erhalten. Sie lernen auch, wo sie sich Hilfe holen können, wo ihre Grenzen sind und diese respektiert werden müssen. Es ist wichtig, dass alle Kinder wissen, dass ein Nein auch wirklich Nein bedeutet. In den Kitas werden thematisch passende Bücher gelesen, kreative Angebote umgesetzt und Alltagssituationen genutzt, um die Partizipation zu fördern. So können Kinder in den Kitas beispielsweise ihre Spielorte wählen, über das Essen mitbestimmen, sich bei der Aufstellung von Regeln beteiligen oder Wünsche und Ideen äußern und gemeinsam überprüfen, ob diese umsetzbar sind.
Insgesamt sind diese pädagogischen Angebote und Präventionsthemen wichtige Schritte zur Stärkung der Selbstbestimmung, des Selbstvertrauens und des Selbstbewusstseins der Kinder.
Das Konzept wird aktiv in allen DRK Kitas in Bielefeld umgesetzt, liegt in den Einrichtungen aus und wird bald auf den Homepages der Kitas zur Verfügung stehen.
Die Fachreferentinnen Barbara Brune (Ärztliche Beratungsstelle gegen Vernachlässigung und Misshandlung von Kindern e.V.) und Doris Willenborg (PsG.nrw Regionalstelle der Landesfachstelle Prävention sexualisierte Gewalt) stellten zudem ihre Anlaufstellen für Kinder, Angehörige und Fachkräfte vor und gaben wertvolle Einblicke in ihre Arbeit und Beratungsmöglichkeiten. Die Ärztliche Beratungsstelle gegen Vernachlässigung und Misshandlung von Kindern e.V. ist eine Fachstelle für Kinder im Vor- und Grundschulalter, die von sexualisierter, körperlicher und psychischer Gewalt betroffen sind. Die spezialisierte Beratungsstelle berät Kinder und ihre Familien wie auch Einrichtungen, Fachkräfte oder das soziale Umfeld bei Vermutungen oder Verdachtsfällen. Die PsG.nrw Regionalstelle der Landesfachstelle Prävention sexualisierte Gewalt bietet unter anderem Informationen und Beratung für Fachkräfte und Träger zur Prävention von sexualisierter Gewalt.
Der Fokus der Referentinnen lag auf der Verdeutlichung, wie wichtig ein bewusster und angemessener Umgang mit der kindlichen Entwicklung ist. Denn eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung und das Kennenlernen eigener Grenzen und diese sowie die Grenzen anderer zu wahren, kann vor Missbrauchserfahrungen schützen. Denn Gewalt an Kindern, auch sexualisierte Gewalt, ist leider Teil der gesellschaftlichen Realität. Die bekannten Fallzahlen die an dem Abend vorgestellt wurden sind erschreckend hoch und die Dunkelziffer wird von Expert*innen um ein vielfaches höher vermutet.
Frau Reitemeier, Frau Brune und Frau Willenborg stehen gerne für Rückfragen sowie Beratungsanfragen zur Verfügung. Weitere Informationen finden Sie online unter www.drk-bielefeld.de/start/angebote/kinder-jugend-und-familie/kindeswohl-und-kinderschutz, www.aerztliche-beratungsstelle-bielefeld.de und www.psg.nrw/rs-detmold/.