DRK-Filmprojekt erleichtert gesundheitliche Beratung von Kriegsflüchtlingen
Rund eine Million Menschen sind seit Kriegsbeginn aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet – und mehr und mehr wird deutlich, dass sie auf absehbare Zeit nicht in ihre Heimat zurückkehren können. Um den Geflüchteten Themen rund um das deutsche Gesundheitssystem näherzubringen, gibt es eine Filmreihe des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) mit Informationen zur gesundheitlichen Versorgung in Deutschland jetzt auch in ukrainischer und russischer Sprache.
Insgesamt neun Informationsvideos stehen auf der Website www.drk-gesundheitsfilme.de zum kostenfreien Streamen und Herunterladen. Sie vermitteln die Themen:
- Unser Gesundheitssystem
- Schwangerschaft und Geburt
- Schutz vor Infektionen
- Hilfe bei psychischen Erkrankungen
- Gesunde Kinder
- Gesunde Zähne
- Krebsvorsorge
- Gesundheitsversorgung für neu angekommene Asylsuchende
- Suchthilfe
Das DRK richtet sich mit der Filmreihe ausdrücklich auch an haupt- und ehrenamtlich Engagierte sowie an Beratungsstellen, Ärztinnen und Ärzte, Krankenkassen und Behörden.
Die Filme sind bereits seit fünf Jahren in sechs weiteren Sprachen verfügbar: Deutsch, Englisch, Sorani (Kurdisch), Arabisch, Französisch und Paschtu. Alle Filme dürfen kostenfrei genutzt und ohne nachzufragen in eigene Angebote eingebunden werden, sagt Fabian Srowig, stellvertretender Leiter Migration, Integration und Flüchtlingsunterkünfte vom DRK Bielefeld. „Das Teilen der Videos ist ausdrücklich erwünscht!“
Fest eingeplant sind die Filme im Rahmen der Flüchtlingsarbeit der Bielefelder Stiftung Solidarität, so deren Koordinatorin Monique Rennemann. Dort sollen geflüchtete Frauen für den Alltag in Deutschland fit gemacht werden. Man werde die Besonderheiten des Gesundheitswesens in Kleingruppen mit den Teilnehmerinnen erarbeiten und insbesondere auch auf Themen wie post-traumatische Belastungsstörungen aufgrund der Kriegs- und Fluchterfahrungen eingehen. Dafür böten die Filme eine gute Grundlage. „Wir wollen alles tun, damit sich die Geflüchteten schnellstmöglich in unserer Gesellschaft zurechtfinden“, sagt Martin Bohle vom DRK-Ortsverein Versmold e.V. Dazu gehöre auch der Zugang zu einer guten medizinischen Versorgung.
Förderung vom Land NRW
Die Übersetzung und fremdsprachige Produktion der Videos hat das NRW-Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales gefördert. Die Filme selbst wurden bereits vor fünf Jahren mit Landesmitteln von der Bielefelder Medienagentur filmzeit medien produziert.
„Für eine gute gesundheitliche Versorgung ist es sehr wichtig, dass alle Menschen in Deutschland sich in unserem Gesundheitssystem zurechtfinden. Nur so können sie sich ärztliche Hilfe holen, wenn sie diese benötigen. Deswegen freue ich mich sehr, dass wir die vom MAGS geförderten Gesundheitsfilme jetzt auch in Ukrainisch und Russisch zur Verfügung stellen können. Damit ermöglichen wir, dass sich aus der Ukraine geflohene Menschen auch in ihrer Muttersprache über unser Gesundheitssystem informieren können. Ich danke den Projektträgern für ihre erneute Initiative“, erklärt Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann.
Mehr zum DRK-Filmprojekt
Die DRK-Gesundheitsfilme stehen im Mittelpunkt eines etablierten Informationsprojektes der DRK Soziale Dienste OWL gGmbH aus Bielefeld. Ziel ist es, zu einer gleichberechtigten medizinischen Versorgung von Geflüchteten, Migrantinnen und Migranten beizutragen. Der DRK-Ortsverein Versmold e.V. hatte die Idee, das Projekt auf die Sprachen Ukrainisch und Russisch zu erweitern. Weiterer Projektpartner ist die Bielefelder Agentur filmzeit medien. Gefördert wird das Filmprojekt durch das Gesundheitsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen.
Gut zu wissen: Zu allen Filmen haben engagierte Ärztinnen und Ärzte, Behörden, Beratungsstellen sowie Expertinnen und Experten aus den Bereichen Flüchtlingshilfe und Migrationsberatung ihr Fachwissen beigetragen. Viele von ihnen standen zudem als authentische und freiwillige Darsteller vor der Kamera. Das Fortsetzung-Projekt ermöglicht die Sprachversionen Russisch und Ukrainisch und gibt somit ihrem Engagement zusätzlichen Wert.