Sechsjährige sammelt Spenden für Kinder aus der Ukraine
Eine Sechsjährige backt Waffeln, um Kindern aus der Ukraine zu helfen.
Der Erlös trägt dazu bei, dass Kinder, Jugendliche und Mütter der Unterkunft Rütli, die vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) betrieben wird, einen unbeschwerten Tag im Safariland Stukenbrock verleben dürfen.
Als der Krieg in der Ukraine begann, besucht Carlotta noch den Kindergarten. Das Thema ist in den Medien allgegenwärtig, hin und wieder schaut sie mit ihren Eltern Nachrichten. Besonders die Bilder aus den Auffanglagern in Polen beschäftigen die gerade Sechsjährige. Ihre Familie organisiert Alltagsgegenstände für eine ukrainische Mutter mit zwei Kindern, die bei einer Freundin untergekommen ist. „Carlotta wollte unbedingt etwas für die Kinder tun, damit sie etwas Schönes erleben können, wenn sie hier ein neues Zuhause gefunden haben“, berichtet Mutter Svenja Kleineschallau.
Ihre Idee: Waffeln zu backen und zu verkaufen. Auf das Projekt wird im Kindergarten und in der Nachbarschaft mit Plakaten aufmerksam gemacht. Die Familie teilt die Aktion zudem über das soziale Netzwerk Facebook und WhatsApp. An einem Samstag verkauft Carlotta 130 Waffeln in der Einfahrt ihres Elternhauses. Dabei kommen 700 Euro zusammen – Carlottas Eltern, Freunde und Menschen, die ihr Engagement unterstützen wollen, steuern Spenden bei. Der Kontakt zur Unterkunft Rütli entsteht über eine Freundin der Familie. „Carlottas Wunsch war es, Kindern, die gerade alles verloren haben, eine Freude zu machen“, erzählt Kleineschallau. „So blieb es für unsere Tochter nachvollziehbar, wo das ganze Geld bleibt.“
Gemeinsam mit Carlotta entscheidet das DRK: Das Geld ist für einen Ausflug ins Safariland bestimmt. Die 50-köpfige Gruppe besteht aus Ukrainer*innen, aber auch einigen Bewohner*innen aus anderen Herkunftsländern, die schon länger im Rütli leben. Betreuer*innen vom DRK sind ebenso dabei wie Carlotta samt Mutter und Freundin Sarah. Zum Ausflugspaket gehören Busfahrt, Eintritt und Pommes. Dass dies für die Mitfahrenden kostenlos ist, haben sie Carlotta zu verdanken. Weitere Fördergelder stammen aus dem Spendentopf der DRK Ukrainehilfe. Spender*innen, die nicht näher genannt werden möchten, steuern Lunchpakete und einen Satz T-Shirts bei, die Kinder und Erwachsene mit Textilfarbe und Stempel selbst gestalten. Das Safariland übernimmt der Eintritt für 10 Kinder und ihre Begleitpersonen. „Das kleine blonde Mädchen mit den blauen Augen hat uns das Gefühl gegeben uns im Kreise von Freunden zu fühlen“, sagt die 13-jährige Kateryna aus Luzk. Mit ihrer Liebe habe das Mädchen den Geflüchteten einen unvergesslichen Tag beschert.
„Es hat mich das letzte halbe Jahr viel Kraft gekostet meiner sechsjährigen, feinfühligen, klugen Tochter die Welt zu erklären, ohne ihr ihren Mut und ihren Enthusiasmus zu nehmen“, sagt Carlottas Mutter. Für den gemeinsamen Ausflug mit einem Bus voller aufgeregter, fröhlicher Menschen, die einen Tag lang vielleicht nicht an den Krieg gedacht haben, seien sie und ihre Tochter einfach nur dankbar. „Teenager, die einfach Teenager waren, Kinder, für die das aufregendste die erste Abfahrt in der Achterbahn war, und abends in erschöpfte, zufriedene Gesichter zu blicken, hat mir ein bisschen von meinem Seelenfrieden wiedergegeben.“