Lilli Giesbrecht feiert silbernes Dienstjubiläum
Am 03. November 1997 ist Lilli Giesbrecht beim Suchdienst des DRK Kreisverbandes Bielefeld gestartet. Damals wie heute wenden sich Menschen an sie, um vermisste Angehörige zu finden, Schicksale zu klären oder zumindest Gewissheit zu bekommen. Mit unzähligen Geschichten und ihrem großen Wissen über Geschichte und Hintergründe könnte die Mutter zweier erwachsener Kinder ganze Bücher füllen. Zur Feier ihres 25. Dienstjubiläums wurde sie von ihren Kolleg*innen überrascht.
Dass sich die vermeintliche Dienstbesprechung als Feierstunde entpuppte – damit hatte Lilli Giesbrecht nicht gerechnet. „Lilli ist eine ganz wunderbare Kollegin, die jeder und jedem stets mit einem freundlichen Lächeln begegnet, gute Laune verbreitet und einfach ein riesengroßes Herz hat“, sagt Fabian Srowig, Leiter DRK Integrationsagentur. DRK Vorstand Marco Eltner überreichte zur Feier des Tages eine Urkunde und einen Blumenstraß: „5.500 Tage für das DRK Bielefeld, das spricht für eine extrem hohe Loyalität. Dafür sage ich herzlich Danke!“
Durch politische Konflikte, Kriege und Bürgerkriege oder Naturkatastrophen werden viele Familien auseinandergerissen. „Es gibt fast niemanden, der keine Fluchtbewegung in der Familie hatte“, weiß Giesbrecht. Früher wurden für die Suche nach Wehrmachstangehörigen aus dem 2. Weltkrieg Suchbildlisten veröffentlicht – 229 solcher Listen finden sich noch im Archiv des DRK Bielefeld. Heute können Anfragen digital erstellt werden, die dann bei einem persönlichen Termin aufgenommen und an die DRK Suchdienst-Zentrale nach München geschickt werden. Es sind überwiegend (Spät-) Aussiedler*innen, Menschen aus Afghanistan, Syrien, Somalia und Irak, die Lilli Giesbrecht um Hilfe bitten. In diesem Jahr ist die Ukraine hinzugekommen.
Die 61-Jährige gehörte einst zur diskriminierten deutschen Minderheit im ehemaligen Sowjetreich, spricht fließend Russisch. Das Helfen wurde ihr in die Wiege gelegt: Schon ihr Großvater schickte über das Rote Kreuz aus Deutschland Pakete zur Unterstützung der Familie nach Kasachstan, nachdem er sie über DRK Suchdienst gefunden hatte. Mit 16 Jahren kam Giesbrecht nach Bielefeld, absolvierte nach der Fachoberschulreife eine Ausbildung zur Apothekenhelferin, bevor sie nach der Familienphase ihre Tätigkeit beim DRK aufnahm. „Das Rote Kreuz ist das Symbol für Humanität, dort bekommt man Hilfe, die Menschen dort wissen, was zu tun ist“, sagt sie. Einer der Gründe, warum sie seit 25 Jahren beim DRK Bielefeld arbeitet. Wir hoffen sehr, dass noch viele Jahre folgen.