Der Ball - weich und in etwa so groß wie eine Pampelmuse – kann sprechen, spielt Lieder und Musik, reagiert auf Bewegung mit farbigem Leuchten und Vibrieren. Mit der App lassen sich Ratespiele und Tiergeräusche aufrufen oder Märchen erzählen. Das eine wie das andere weckt bei Benutzer*innen Erinnerungen und animiert sie, zu kommunizieren und zu agieren.
Im Carré am Niederwall arbeitet Pflegehelferin Yvonne Uhle regelmäßig mit dem Ichó-Ball. Zweimal in der Woche besucht sie auch Alma Wagner (Name von der Redaktion geändert). Die 83-Jährige lebt seit Beginn ihrer Demenzerkrankung mehr und mehr in ihrer eigenen Welt. „Der Ball unterstützt das, was dementen Menschen zunehmend schwerfällt: Zugang zu finden zu ihrem Gegenüber und zu den noch vorhandenen Fähigkeiten“, erklärt Uhle. „Ich muss dabei viel über die Klient*innen wissen, um die richtigen Anreize zu geben.“ Mit Erfolg - saß Alma Wagner eben noch in sich versunken in ihrem Rollstuhl, erinnert sie sich jetzt an ihren Hund Bello und ihre Katze Bubi, vollendet ein Sprichwort nach dem anderen, erkennt einen Charleston und tanzt sogar mit ihrer Betreuerin dazu.
„Es ist schon berührend, wenn wir erleben, dass Bewohner*innen anfangen zu singen, wieder mehr sprechen oder sich an einzelne Momente ihres Lebens erinnern“, sagt Pflegedienstleiterin Fani Zaroti. Wenn man mit Sprache an Demenzkranke nicht mehr herankomme, finde man manchmal einen Zugang, indem man die Sinne anspreche. „Ichó gibt Menschen mit Demenz ein Stück ihres Lebens zurück – und sei es nur für einen kurzen Augenblick.“