Gesundheitsförderung für Migrantinnen und Migranten MiMi-Projekt in Bielefeld feiert zwei Jahrzehnte Jubiläum
Seit zwei Jahrzehnten ist das MiMi-Projekt ein Erfolgsmodell in Bielefeld, das sich der Stärkung der Gesundheitskompetenz von Migrantinnen und Migranten widmet. In Kooperation mit dem Gesundheitsamt und dem Kommunalen Integrationszentrum der Stadt Bielefeld sowie dem Verein Psychologische Frauenberatung e.V., zielt das Projekt darauf ab, die gesundheitliche Chancengleichheit für zugewanderten Menschen in Bielefeld zu erhöhen. Finanzielle Unterstützung erhält das Projekt von der Heimat Krankenkasse, der BKK Gildemeister Seidensticker, der BKK Diakonie sowie der BKK Dürkopp-Adler.
Das Projekt MiMi („Mit Migranten für Migranten“), koordiniert vom Deutschen Roten Kreuz (DRK), geht weit über die Vermittlung gesundheitsrelevanter Informationen hinaus: Migrantinnen und Migranten werden geschult und zu Gesundheitsmediator*innen ausgebildet. Diese können dann Informationsveranstaltungen zu verschiedenen Gesundheitsthemen kulturspezifisch in ihrer Muttersprache durchführen, um anderen Migrantinnen und Migranten zu helfen, sich im deutschen Gesundheitswesen zurechtzufinden. Sie klären über Themen wie Krankenversicherung, ärztlichen Notdienst, Umgang mit Notfällen, Familienplanung, Ernährung und Bewegung auf und fördern dadurch Zugänge zum psychosozialen Unterstützungssystem, eine gesunde Lebensweise sowie präventive Maßnahmen. Migrantinnen und Migranten fällt es dadurch deutlich leichter, eigenständig und gezielt die für sie passenden Angebote der Vorsorge, Beratung und Behandlung in Anspruch zu nehmen.
Das Projekt wurde von Herrn Ramazan Salman, dem Geschäftsführer des Ethno-Medizinischen Zentrums in Hannover entwickelt und wird in Bielefeld als einem der ersten Standorte seit 2003 erfolgreich umgesetzt. Im Fokus der Jubiläumsfeier standen Lob und Dank für die MiMi`s, wie die Gesundheitsmediator*innen auch genannt werden, und für ehemalige Koordinator*innen. Als Gastredner lobte Herr Salman, der u.a. Träger des Verdienstkreuzes am Bande der Bundesrepublik Deutschland ist, die langjährige Zusammenarbeit und hob die Bedeutung des Projektes für die Gesundheitsversorgung von Menschen mit Migrationsgeschichte hervor.
Auch Klemens Kläsener, Vorstand der Heimat Krankenkasse und überzeugter Unterstützer des Projekts betont: „das MiMi-Projekt in Bielefeld trägt dazu bei, die Gesundheitschancen für alle Bevölkerungsgruppen zu verbessern und gleichzeitig die Vielfalt der Stadtgesellschaft zu stärken. Das deutsche Gesundheitswesen ist nicht immer leicht zu durchschauen und zugleich ist der Bedarf an gesundheitlichen Informationen hoch. MiMi leistet hier einen wirklich wertvollen Beitrag, um alle Menschen kultursensibel und unabhängig von sprachlichen Barrieren mitzunehmen.“
Aktuell liegt ein besonderer Fokus auf dem Thema seelische Gesundheit. „Die steigenden Preise und die weltweite Sicherheitslage in Verbindung mit den Nachwehen der Corona-Pandemie belasten viele Menschen und führen zu hohem Druck und starker Verunsicherung“, erläutert Fabian Srowig, Projektleiter beim Deutschen Roten Kreuz (DRK). „Besonders mehrfach benachteiligte Menschen können diese Belastungen nur schlecht kompensieren.“ Angesichts dieser Herausforderungen plant das MiMi-Projekt, in diesem Jahr verstärkt Schulungen rund um die psychische Gesundheit anzubieten. Der Fokus liegt dabei auf der Sensibilisierung für geschlechtsspezifische und häusliche Gewalt sowie Traumata.
Die mehrsprachigen Informationsveranstaltungen werden für mindestens zehn Teilnehmende durchgeführt, die Teilnahme ist kostenlos. Interessierte Personen oder Einrichtungen können sich bei der Projektkoordinatorin Melek Yapar vom DRK unter Telefon 0178 – 90 90 388 oder per Mail an mimi@drk-bielefeld.de melden.